Vereinbarkeit von Familie und Beruf
Gleichstellungslounge „Sorgearbeit im Blick“ vom 22.03.2023
Am 22.03.2023 fand die Auftaktveranstaltung der Gleichstellungslounge zum Thema „Sorgearbeit im Blick“ statt.
Wir freuen uns, dass wir Marion Kielniak als Praxisexpertin gewinnen konnten. Marion Kielniak ist gelernte Betriebswirtin- und -psychologin, Erwachsenenbildnerin, systemische Beraterin und Mediatorin und coacht seit Jahren Frauen u.a. zum Thema „Veränderungen in der Carearbeit“. Darüber hinaus ist sie E-Tutorin im Projekt „Perspektiven 4.0 – Eine Plattform für die Gleichstellung“.
In gemeinsamem Austausch mit Marion Kielniak wurde das Thema der unbezahlten Sorgearbeit im eigenen familialen Kontext beleuchtet. Erörtert wurden u. a. Haltungen sowie Strategien und Wege zu einem anderen Aufteilungsverhältnis unbezahlter Sorgearbeit im häuslichen Umfeld.
Thematisiert wurden die grundlegende Notwendigkeit des kontinuierlichen Aushandlungsprozesses der Aufgabenverteilung zwischen den Haushaltsmitgliedern und die damit einhergehende Kommunikation, vorzugsweise in festen Routinen wie einer sonntäglichen gemeinsamen Planung der Woche in entspannter Atmosphäre. Die Kommunikation sollte dabei idealerweise im Sinne eines konstruktiven Dialogs geführt werden (siehe Marshall Rosenberg: Gewaltfreie Kommunikation).
Das Hinterfragen eigener Haltungen und Ansprüche bietet weiteres Potenzial: Inwiefern hindern mich meine eigenen Ansprüche und Erwartungen, Aufgaben an andere abzugeben und/oder deren Ausführungsweise zu akzeptieren? Indem akzeptiert wird, dass jede:r unterschiedliche Prioritäten und Vorstellungen hat – die kommuniziert werden sollten – kann eine andere Aufgabenteilung von Carearbeiten im familialen Kontext befördert werden.
Das Sichtbarmachen von Careaufgaben, z. B. mithilfe einer Zeitpizza oder eines Mindmap, kann sowohl bei der zeitlichen Einschätzung bestimmter Aufgaben als auch bei deren Aufteilung unterstützen.
Im Plenum wurde konstatiert, dass es sich bei Carearbeit - wie der Name schon sagt - um Arbeit bzw. Verpflichtungen handelt. Wichtig ist bei aller Umsorgung anderer auch die Selbstfürsorge – für sich selber und für andere. Es ist notwendig, sich dafür eine reine „Ich-Zeit“ einzuräumen.
In der Diskussion benannte Links oder Literaturtipps zu beispielsweise wichtigen Erkenntnissen zur Aufteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit zwischen Frauen und Männern (Gender Care Gap), strukturellen Ursachen hierfür oder einem Mental Load-Test finden Sie hier.